Plöck 34, 69117 Heidelberg

 

Julie Jankau (1863 - 1942)

Über Julie Jankau wissen wir wenig. Auch in ihrem Geburtsort Hemsbach ist nichts über sie und ihre Familie bekannt. Die wenigen Daten1, die wir kennen, stammen aus dem Geburtsregister von Hemsbach. Danach ist sie am 18. Dezember 1863 als Tochter des Bürgers und Handelsmanns Simon Jankau und seiner Ehefrau Rosa Marx aus Sandhausen geboren. Sie hatte noch mindestens zwei weitere Geschwister, eine Schwester und einen Bruder. Ihre Schwägerin Rosa Jankau, geb. Dannenberg, wurde von Hemsbach nach Gurs deportiert und starb 1942 im Lager Noé.

Julie Jankau war nicht verheiratet und wohnte seit 1927 zur Miete bei den Bäckersleuten Flora und Friedrich Seligmann in der Plöck 34. Nach dem Hausverkauf und der Flucht der Seligmanns im August 1938 nach Uruguay musste auch Julie Jankau ausziehen, was die Nationalsozialisten im „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden” geregelt hatten. Vertrauensvolle Hausgemeinschaften zwischen Deutschen und Juden durfte es nicht geben. 1939 wohnte sie in der Nadlerstraße 1 mit Berta Wolff, Emma Braunschild und Rosalie Heimann, drei anderen jüdischen Frauen, zusammen, die alle deportiert wurden. 77-jährig wurde Julie Jankau am 22. Oktober 1940 zusammen mit 17 weiteren Jüdinnen und Juden aus dem „Judenhaus” in der Landfriedstraße 14 nach Gurs deportiert. Sie kam in die Lager Noé und Récébédou, wo sie am 6. März 1942 starb.

1 Die meisten Angaben entstammen: Norbert Giovannini, Claudia Rink, Frank Moraw: Erinnern, Bewahren, Gedenken. Die jüdischen Einwohner Heidelbergs und ihre Angehörigen 1933-1945. Heidelberg 2011.